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Marguerite Yourcenar: Der Fangschuss

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Erich von Lhomond, der stets hartnäckig auf der rechten Seite der Barrikade geblieben war …
Er hatte sich an den verschiedenen Bewegungen beteiligt, die schließlich in Mitteleuropa Hitler an die Macht brachten. Man hatte ihn im Gran Chaco und in der Mandschurei gesehen;

Was die allgemein übliche Grausamheit betraf, so hatten die roten Henker, lauter höchsterprobte Letten, eine Kunst des Folterns ausgebildet, die der großen mongolischen Tradition entschieden Ehre machte. Die sogeannte „Marter der chinesischen Hand“ war ausschließlich für Offiziere reserviert weger ihrer weißen Handschuhe, die übrigens bei dem Zustand von Elend und Erniedrigung, in dem wir alle lebten, längst legendär geworden waren. Damit man einen Begriff von der raffinierten Erfindungsgabe menschlicher Bosheit bekommt, wil ich nur soviel sagen, dass dem Patienten die abgezogene Haut seiner Hand um die Ohren geschlagen wurde.

Unsere glücklichen wie unsere unglücklichen Stunden in Kratovice hatten als Hintergrund jenen Korridor mit seinen vernagelten Fenstern, in dem man sich fortwährend an etwas stieß, oder jenen Salon, aus dem die Bolschewiken nur die chinesische Waffensammlung mitgenommen hatten …

Marguerite Yourcenar: Der Fangschuss, 1986 (Original 1939), Übersetzung von Richard Moering, Carl Hanser Verlag

Folter, Waren aus China
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