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Heike Kraemer

Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah

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Sie hatte geschickte Hände mit dicken Handflächen und viele Geschäftsinteressen; sie flog nach Dubai, um Gold zu kaufen, nach China um Frauenkleidung zu kaufen, und seit neuestem organisierte sie für eine Firma, die tiefgefrorene Hühner produzierte, den Vertrieb.

Tante Uju lachte und tätschelte die seidenen Extensions, die ihr bis auf die Schulter reichten: chinesisches Haar, die neueste Version, glänzend und glatt, wie es glatter nicht sein konnte; es verhedderte sich nie.

Sie trugen bestickte Kaftane und würzige Parfums, die chinesischen Extensions hingen ihnen auf dem Rücken, ihre Gespräche kreisten schonungslos um Materielles, ihr Lachen war kurz und verächtlich.

… als er durch Asien reiste, war er in China ständig Michael Jordan genannt worden;

Die Konversation war symphonisch, Stimmen flossen in Übereinstimmung ineinander: wie entsetzlich es war, die chinesischen Muschelpflücker so zu behandeln, wie absurd die Idee von Gebühren für höhere Bildung, wie lächerlich die Stürmung des Parlaments durch die Befürworter der Fuchsjagd.

Stephanie, chinesischer Abstammung, ihr Haar ein perfekter schwingender Bob, der auf Kinnhöhe nach innen gewellt war, langte hin und wieder in ihre Handtasche mit Monogramm, nahm eine Zigarette heraus und ging hinaus, um zu rauchen.

Lasst schwarze Reisende wissen, was sie erwartet. Man wird zwar nicht erschossen, aber es hilft, wenn man weiß, wo die Leute einen anstarren. Im deutschen Schwarzwald wird ziemlich feindselig gestarrt. In Tokio und Istanbul waren alle cool und gleichgültig. In Shanghai wurde intensiv gestarrt, in Delhi fies.

Abends versammelten sich sechs oder sieben Freunde in seinem Zimmer, alle weiß, bis auf Min, den großen chinesischen Jungen, dessen Eltern an der Universität lehrten.

„Wie war’s in China?“, fragte Obinze. „Diese Chinesen, ehn. Ein sehr gerissenes Volk. Meine idiotischen Vorgänger in dem Projekt haben alle möglichen unsinnigen Geschäfte mit den Chinesen  unterschrieben. Wir wollten ein paar Vereinbarungen revidieren, aber dann kamen fünfzig Chinesen zu der Besprechung und brachten Papiere mit und haben nur gesagt: ‚Unterschreiben Sie hier, unterschreiben Sie da.‘ Sie zermürben Dich mit Verhandlungen, bis sie dein Geld und auch deine Brieftasche haben.“

… die großen Ölfirmen haben sowieso vor, sich aus der Ölförderung an Land zurückzuziehen. Sie wollen sie den Chinesen überlassen und sich nur noch auf Offshore-Förderung konzentrieren.

„Ich meine, also, ich weiß, dass sie in China Katzenfleisch und Hundefleisch essen.“

Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah (2013), Übersetzung von Anette Grube (2015) Fischer Taschenbuch

Essen, Globalisierung, Stereotype
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